Gergana Popova
Technik
Ich flechte in meine Zeichnungen üppige, farbenfrohe, dekorative Elemente. Erinnerungen an meine alten Seelen.
Anfangs sehe ich einen wilden Wirbel von Farben, der sich langsam zu erkennbaren Strukturen formiert. Im Wachzustand versuche ich das Gesehene umzusetzen. Weil ich Autodidaktin bin, agiere ich spontan und benutze Techniken, die ich nicht erklären oder benennen kann. Jedes Bild verlangt nach seinen eigenen Formen: mal Kreise, mal Quadrate, dann wieder Linien, Mosaiken. Ich beginne mit einer Bleistiftskizze, verfeinere sie mit dünnen Fineliner-Strichen. Zuletzt kommt die Kolorierung, sie folgt den geträumten Vorgaben.



Entdeckerinnen
Diese Menschen haben an mich gelaubt. Sie unterstützen mich von Anfang an. Sie sind mein Dream-Team.

Barbara Mithlinger

Xenia Vargova

Jürgen E. Rottensteiner

Arijana Segalo

Georgi Dermedjiev
Referenzen
Meine Evolution

Diese Bild geht sehr an meine Substanz. Man sieht, dass ich leide. Trotzdem finden sich im Bild blühende Knospen, verspielte Blumenranken. Sie symbolisieren die Hoffnung. Bei genauer Beobachtung entdeckt man viele Insekten. Sie sind ein Symbol der Krankheit. Der Bruch vom Äskulap-Glas zeigt meine Enttäuschung: trotz vier Corona Impfungen wurde ich infiziert und hatte einen heftigen Verlauf. Die vielen Schlangen symbolisieren Hygieia, die griechische Göttin der Gesundheit. In der Renaissance stand Hygieia für das Vertrauen in die Medizin, für die Weisheit und für die Hoffnung auf eine baldige Genesung.
Fight club

Die Sünderin ist im Strudel von Emotionen und negativen Energien erstarrt. Gefahr ist überall, droht sie zu verschlingen. Ein sehr komplexes Symbol meines Lebens, mit allen Aufs and Abs. Ich habe immer das Gefühl, dass mich viele Augen beobachten. Alle erwarten von mir Tüchtigkeit und Perfektion. Um das zu schaffen musste ich viel sündigen. Auf der linken Bildseite sieht man zerbrochene Buchstaben, eine Allegorie von Apostel Paulus: „Die Sünde kann nicht einmal ihren eigenen Namen schreiben!“ Die aus meinen Händen auffliegende Taube steht für die Erneuerung und die Hoffnung in mir auf eine baldige Absolution.
Die Sünderin

Alles um uns herum ist Maskerade. Es ist gewollt, dass wir an nichts denken, keine unangenehmen Fragen stellen, keine Zukunftsvisionen zulassen. Das was heutzutage von uns erwartet wird ist, dass wir dahinvegetieren. Das Bild ist ein scharfer Blick auf die aktuelle politische Situation in meiner Heimat Bulgarien. Ich wollte emotionsfrei und unbeeinflusst meine Meinung darstellen, ohne Maulkorb. Es ist unendlich traurig, aber so ist die ungeschminkte Wahrheit.
Maskerade

Ein Bild aus dem Zyklus „Besuch bei Gaia“. Es ist unfassbar in welcher Welt wir leben. Alles um uns ist schmutzig – unsere Gedanken, die übrig gebliebenen Emotionen, die Natur. Die Wälder, die Flüsse, die Meere und die Atmosphäre. Was haben wir nicht alles in unseren Lungen gesammelt im Laufe der Zeit. Gaia stirbt. Sie hängt an einem Beatmungsgerät, sie hat bereits aufgegeben. Geplagt von der Hitze schmilzt sie wie eine vielfarbige Eiscreme. Sie stinkt fürchterlich. Wir sollten wie aus einem Mund schreien: „Stopp!“ Die Sphären im Bild schweben über unseren Köpfen, in einer Sphäre ist unsere DNA gespeichert. In einer anderen der Duft einer blühenden Wiese, die grüne Farbe von Chlorophyll Molekülen. Die farblosen Schmetterlinge, ein Katalysator für Sauberkeit, fliegen nirgendwohin. Wir bemerken es nicht, aber es ist die Zeit gekommen für Tabula Rasa.
Atme

Das Bild zeigt genau wie ich mich fühle, wenn SIE wieder kommt. Ich kriege kaum Luft. Mit jedem verzögerten Atemzug schlägt mein Herz schneller und schneller. Verzweifelt versuche ich die Kraft zu finden um den galoppierenden Puls zu bremsen. Mir ist eiskalt. Ameisen fressen innerhalb von Sekunden meinen Körper auf. Der Herzschlag pocht in meinem Gehirn. Dornen brechen aus meinem Körper heraus. Es tut so weh in meiner Brust. Meine Pupillen platzen unter dem innerlichen Druck. Ich ersticke, im Hals spüre ich etwas wie einen Pelz, als ob ich einen Ball aus Katzenhaaren verschluckt hätte. Er wächst und wächst und nimmt mir alle Luft… in den Augenblicken danach steht das Herz still, umwebt von hundert haarigen Spinnen.
Panic Attack

Eine meiner frühen Zeichnungen, entstanden im ersten Lockdown 2020. Für mich ein Identifikationsbild. Es zeigt meinen ganzen Stolz, dass ich eine Bulgarin bin! Im Bild verstecken sich verschiedene folkloristische Motive. Die Königin Desislava wird gezeigt, eine der wichtigsten Symbolfiguren während der zweihundert jährigen byzantinischen Herrschaft über Bulgarien. Das zerbrochene Mannequin in der Bildmitte ist eine Allegorie auf mich selbst. Den Schmuck, den die Puppen am unteren Bildrand tragen, habe ich selbst designt. Trotz aller Widrigkeiten in meinem Leben, bekröne ich mich selbst, so wie einst Napoleon. Mein erstes Selbstportrait.
Herrin der Puppen
Ich bin stolzes Mitglied bei:


